.st0{fill:#FFFFFF;}

Ein genauerer Blick in den Garten lässt das Messer im Sack aufgehen – oder auch eine Kettensäge… 

 März 1, 2021

By  Martin Glück

Unsere Bilder vom Garten hinter dem Haus der Glücks könnte man romantisch finden, in dieser pittoresken Überwucherung, aber unterm Strich sind wir schnell aus der Romantik erwacht und zu dem Entschluss gekommen, dass das nicht so bleiben kann und darf. Das Auge freut sich in der Stadt über alles Grüne, besonders wenn es so üppig daherkommt. Dann trittst du näher und untersuchst die Details. Sogleich treten die weniger schönen Einzelheiten hervor. Aber alles der Reihe nach. Du sollst erfahren, wieso der Garten leider nicht so bleiben wird, wie er sich auf den ersten Fotos präsentiert. Selbst dann nicht, wenn wir Freunde des ‚Naturbelassenen‘ sein würden.

In einem Wort: es wird einen Kahlschlag geben müssen. Ich möchte dir die Gründe gern ausfächern, denn nur so zum Spaß haben wir uns nicht entschlossen, so gründlich auf Axt, Motorsäge und Spaten zu setzen. Es gibt handfeste Argumente dafür. Fängt damit an, dass überallhin Efeu gekrochen ist. An einer Fassade sieht das vielleicht gut aus (bringt aber auch Feuchtigkeit und Insekten mit sich), aber wenn das ganze Gelände damit überzogen und durchwebt ist? Die Ranken sind ein einziges Stolpergewirr und du kannst nicht herumlaufen, ohne darauf zu achten, dich nicht zu verfangen und der Länge nach hinzufallen. Das Efeu ist also ein Sicherheitsproblem, gerade für die Kinder.

Im Dunkeln ist gut müllen – und verrotten

Immerhin hatte das Efeu die Freundlichkeit, den im Garten herumliegenden Müll zu überdecken. Das bedeutet nicht, dass er da liegenbleiben darf. Ist das Efeu erst weg, muss auch der Müll ausfindig gemacht und entfernt werden. Da wir schätzen, dass die Dinge hier seit mindestens einem Jahrzehnt so unkontrolliert laufen, muss man den Grund schon genauer nach Müll absuchen, denn er kann teils zersetzt, teils ins Erdreich eingesunken sein. Das Grün hat sich alle Mühe der Welt gegeben, den Müll verschwinden zu lassen – was aber eben nicht heißt, dass er weg ist! Selbst das Wasser hat dieses wuchernde Grün zu überdecken versucht. Bei genauerem Hinsehen entdeckten wir nicht nur einen, nein; drei Gartenteiche! Die Wasserqualität ist darum natürlich miserabel, man möchte diese Lebensbedingungen keinem Fischlein zumuten. Neben dem Dreck findet sich Schlamm in den Tümpeln. Das ursprüngliche Gartendesign hatte Bahnschwellen um die Teiche ausgelegt, als befestigte Fläche zum Herumspazieren oder auch, um Stühle und Tische darauf aufzustellen. Diese Schwellen mögen einmal imprägniert gewesen sein – aber das hat sie unter dem gnadenlosen Zahn der Zeit und der Feuchtigkeit nicht davor bewahrt, von verbündeten Pilzen befallen und zerfressen zu werden.

Thema Bäume im Allgemeinen und der Kirschbaum im Besonderen

Hier haben einmal weitere Bäume gestanden, wie ihre zurückgelassenen Baumstümpfe bezeugen können. Die werden wir wohl ausgraben müssen, sofern sie sich nicht schon beim Anpacken in Pulver und morsche Bruchstücke verwandeln. Wir haben hinter dem Haus der Glücks einige nicht schmuck zu nennenden Fichten, die trotz der sie umgebenden Feuchtigkeitsexzesse offenbar vertrocknet sind. All diese Dinge machen den Garten extrem unübersichtlich, das Grundstücksformat kann hier fast nur erraten werden. Und nun muss ich den traurigsten Teil der Gartenzustandsbeschreibung einleiten: unser miterworbener Kirschbaum. Ein stattliches Exemplar – und wer liebt keine Kirschen aus dem eigenen Garten? Ein Segen, fürs Naschen, Einmachen und Marmeladekochen im Frühsommer. Dass er einen unglücklich gewählten Standort hat, direkt vor dem Terrassenausgang, könnte vielleicht noch hingenommen werden. Jedoch ist unser Kirschbaum leider auch krank.

Die Diagnose lautet: Gummiflusskrankheit, auch Harzfluss genannt. Äußere Symptome machen es leicht, diese Krankheit zu entdecken: an der Rinde kann man gelbliche bis hellbraune, weiche Klumpen finden, die dort ausgetreten sind und langsam erstarren. Wenn wir lesen, dass dafür Pilze (neben Schädlingen) verantwortlich sein können, wird mit Blick auf das umgebende Pilzparadies vieles klar. Staunässe kommt auch in Frage. Der Stoffwechsel wird durch den Harzfluss gestört, da die Leitbahnen verstopft werden. Teile des Baums können vertrocknen und absterben. Wir sind noch unschlüssig, was sein weiteres Schicksal angeht. Immerhin muss es nicht mit seinem Tod enden, man kann den Harzfluss behandeln, bzw seine Ursachen abstellen. Ein moderater Rückschnitt betroffener Äste wäre zu machen. Die Alternative wäre eben die traurige Entscheidung zur Fällung. Und weniger leckere Kirschen aus dem Glas, oder vom Wochenmarkt.

Stay tuned – demnächst in diesem Theater: Der Tag der langen Gartenmesser!

Wenn du einer jener Leute mit grünem Daumen bist, darfst du gespannt sein auf unseren Blogartikel zu den Baumfällarbeiten und den verordneten rigorosen Maßnahmen zur Gartenbefreiung in nächster Zeit. Ein Video wird höchstwahrscheinlich ebenfalls davon gedreht und präsentiert werden.

Martin Glück


Martin Glück

Aktuelleste Blogbeiträge

Möchtest du einen Kommentar hinterlegen?

Your email address will not be published. Required fields are marked

{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}